Auch in Obwalden möchten Queers heiraten können!!

23.08.2021

Die Bewohner*innen von Sarnen und Sachseln passierten am Montagmorgen nach den Sommerferien auf ihren Arbeits- und Schulwegen unzählige Pride-Flaggen mit dem aufgedruckten Spruch «Ja, ich will». Aktivist*innen der JUSO Obwalden hatten diese in aller Früh montiert, um für ein JA zur «Ehe für Alle», über welche am 26. September abgestimmt wird, zu werben. Zusätzlich wurde mithilfe von kleinen Infoplakaten erklärt, was Begriffe wie «bisexuell» oder «omnisexuell» bedeuten.

Mit der Aktion möchte die JUSO Obwalden Visibilität rund um nicht-heteronormative Liebesformen schaffen. «Homosexualität wird in Obwalden in vielen Kreisen noch als etwas verwerfliches angesehen. Jugendliche, die sich in der Schule «outen» müssen mit Beleidigungen und Mobbing rechnen», meint Dario Bellwald. Deshalb hat die JUSO Obwalden auch ein Banner vor der Kantonsschule Obwalden, mit der Aufschrift «Wir wollen heiraten» angebracht. «In der Schule beleuchtet der Sexualkundeunterricht mehrheitlich heteronormative Themen, viele Schüler*innen werden bezüglich nicht heteronormativen Liebesformen ungenügend aufgeklärt», fällt Anna Maria Mathis auf.

Bei der Abstimmungsvorlage zur Erweiterung der Antirassismus-Strafnorm (Ja zum Schutz vor Hass und Hetze) am 9. Februar wurde mit dem Abstimmungsresultat in Obwalden einmal mehr deutlich, dass queeren Lebensrealitäten kaum Achtung geschenkt werden. Nur knapp über die Hälfte der kantonalen Stimmbevölkerung sprach sich mit ihrer Stimme für eine Ahndung von Diskriminierung aufgrund der Sexualität aus. «Mit diesem Resultat sind wir noch lange nicht zufrieden, auch wenn die Vorlage angenommen wurde», meint Dario Bellwald. «Gerade in Obwalden rechnen wir im September mit einem sehr knappen Resultat, darum sei es jetzt wichtig, möglichst viele Personen im privaten Umkreis daran zu erinnern, an der Urne ein JA einzulegen», ergänzt Anna Maria Mathis. Wichtig ist auch, dass heterosexuelle Personen ihre Privilegien reflektieren und sich an der Urne, sowie auch an jedem anderen Ort in der Gesellschaft, solidarisch mit ihren queeren Mitmenschen zeigen. Die JUSO Obwalden will weiterhin einen Safe Space bieten. Einen Ort, wo mensch sich selber sein kann und niemand aufgrund von Sexualität, Religion, Hautfarbe, Geschlecht oder Klassenzugehörigkeit diskriminiert oder ausgeschlossen wird.