Nach Gewalttat an Obwaldner Daydance: JUSO fordert Technokollektiv “Harmlos” zu öffentlichem Statement auf

18.07.2023

Am 15. Juli fand in Sachseln ein Daydance des Obwaldner Technokollektivs “Harmlos” statt. Dabei blieb es aber nicht nur beim Tanzen und Feiern; in Mitten der Veranstaltung warf ein Mann eine junge Frau durch einen Schwingergriff brutal zu Boden, wie ein veröffentlichtes Video zeigt. Laut den Recherchegruppen "Antifa Luzern und Obwalden” wurden danach die Behörden eingeschaltet. Der Mann wurde der JUSO Obwalden von mehreren Besucher*innen als Kernser SVP-Mitglied Martin Ettlin identifiziert. Das Harmlos-Kollektiv schien während und nach der Veranstaltung keinerlei Massnahmen zum Schutz der Teilnehmenden ergriffen zu haben. Im Gegenteil: am Ende der Veranstaltung war Ettlin wieder auf Platz und beleidigte und bedrohte zusammen mit Schwinger Benij von Ah andere Besucher*innen rassistisch. Die JUSO Obwalden konfrontiert die Veranstalter*innen nun in einem offenen Brief mit Fragen zu den Vorfällen und fordert ein öffentliches Statement.

“Es begann harmlos und dann...” bewarb das Technokollektiv ihren Daydance, welcher am Wochenende in Sachseln stattgefunden hat. Im Nachgang scheint diese Phrase fast schon ironisch, denn heute wurde auf der Social Media Plattform Instagram erschreckende Videos geteilt. Darin zu sehen ist ein Mann, der eine tanzende Frau scheinbar aus dem Nichts brutal zu Boden wirft. Der Vorfall wurde der JUSO Obwalden von verschiedenen unabhängigen Quellen bestätigt. Die Recherchegruppen “Antifa Luzern und Obwalden” haben den Mann als Kernser SVP-Mitglied Martin Ettlin identifiziert. Nach dem gewalttätigen Angriff schien die Polizei eingeschaltet worden zu sein, dies schien den Täter aber nicht daran gehindert zu haben, der Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt wieder beizuwohnen. Am Ende der Veranstaltung kam es nämlich zu einem erneuten Zwischenfall: Ettlin beleidigte zusammen mit Schwinger Benij von Ah andere Teilnehmende rassistisch und drohte diesen sogar Gewalt an. Das alles vor den Augen des Security-Personals.

Das Techno-Kollektiv “Harmlos” schweigt bis jetzt hartnäckig zu den gravierenden Vorwürfen. Vor und während der Veranstaltung wurden anscheinend keinerlei Massnahmen getroffen, um solchen Vorfällen entgegenzuwirken oder diese angemessen zu behandeln. “Das Schweigen der Veranstaltenden irritiert und wirft grosse Fragen im Hinblick auf den Umgang mit rassistischer und sexualisierter Gewalt auf,” meint Anna Maria Mathis, Co-Präsidentin der JUSO Obwalden. Die Jungpartei fordert die Veranstalter*innen in einem offenen Brief dazu auf, genau diese Fragen öffentlich zu beantworten.

“Wir erwarten von Harmlos, dass aus diesem Vorfall gelernt wird und in Zukunft entsprechende Massnahmen getroffen werden,” meint Mirjam Hostetmann, Vizepräsidentin der JUSO Schweiz und Mitgliedder JUSO Obwalden. Leider ist der Harmlos-Daydance nicht die einzige Veranstaltung, welche diesen Sommer mit rassistischen, sexistischen und queerfeindlichen Vorfällen Schlagzeilen gemacht hat. So wurde ebenfalls in dieser Woche über Vorfälle am Gurtenfestival berichtet. Dies ist nicht verwunderlich, denn es handelt sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern um strukturelle, rassistische und patriarchale Gewalt. “Wir erwarten von Eventveranstalter*innen klare Fortschritte, was den Umgang mit solchen Gewalttaten angeht”, meint Mathis dazu.

Offener Brief ans Harmlos-Kollektiv