Warum ein Schulpsychologisches Betreuungsangebot an der KSO von dringender Notwendigkeit ist

14.01.2022

Neben dem Kanton Uri ist Obwalden der einzige Kanton, welcher an der Kantonalschule über kein Schulpsychologisches Betreuungsangebot verfügt. Dass die Nachfrage dafür aber gross ist, zeigt die entsprechende Forderung aus dem Schüler*innenparlament der Kantonsschule Obwalden. Der Vorschlag wurde im Kantonsrat jedoch abgelehnt. Die JUSO Obwalden findet es absolut unverständlich und schockierend, dass ein Anliegen mit solch einer Dringlichkeit ignoriert wird.

Um die Brisanz der Situation aufzuzeigen, hat die JUSO Obwalden eine anonyme Umfrage durchgeführt. Die Antworten der Schüler*innen waren zutiefst besorgniserregend (Auszug der Antworten im Anhang). Heute haben JUSO Mitglieder diese Erfahrungsberichte an prominenter Stelle in der KSO platziert, damit Schulleitung und Öffentlichkeit endlich die Augen öffnen.

«In unserer Gesellschaft werden psychische Erkrankungen noch immer stigmatisiert», meint Kantonsschülerin und JUSO Vorstandsmitglied Anna Maria Mathis. Diese Ignoranz kostet Menschenleben. In der Schweiz ist Suizid die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren. Oftmals wissen Jugendliche nicht genau, wo Hilfe zu holen ist oder sie trauen sich nicht, diese bei externen Stellen zu beanspruchen. «Ein entsprechendes Angebot an unserer Schule würde die Hemmschwelle enorm senken, was auch unsere Umfrage gezeigt hat», erkennt Kantonsschüler und Co-Vize der JUSO Obwalden Dario Bellwald.

Das Gesundheitssystem befand sich schon vor der Corona-Krise am Anschlag. Seit 2020 hat sich die Lage jedoch nochmals akut verschlimmert. In den Kinderpsychiatrien muss, laut Direktor*innen etlicher Institutionen, seither stark triagiert werden (die NZZ berichtete). Die Prognose für nicht aufgenommene Jugendliche steht schlecht, oftmals droht lebenslängliche Invalidität. Auch der Pro Juventute Corona-Report zeigt auf, wie stark Jugendliche unter den Folgen der Pandemie leiden. Von 2019 auf 2020 hat sich die Zahl der Jugendlichen, welche nach einem Suizidversuch auf der Intensivstation behandelt werden mussten, von 57 auf 100 quasi verdoppelt.

Präventionsarbeit wird an Schulen praktisch keine geleistet. «Nie haben wir gelernt, in akuten Situationen richtig zu agieren oder Warnsignale bei Freund*innen zu erkennen», meint Larissa Küng, Vorstandsmitglied JUSO OW und Kantonsschülerin. Die JUSO Obwalden fordert daher eine entsprechende Anpassung am Unterricht der Kantons- und Gemeindeschulen in Form von Präventionstagen, welche von Fachpersonal geführt werden. Zudem ist die Eröffnung eines Schulpsychologischen Dienstes an der KSO dringend Notwendig, an den Gemeindeschulen existieren bereits entsprechende Angebote.

Es kann nicht sein, dass Schüler*innen sich bei regulären und nicht entsprechend geschulten Lehrpersonen melden müssen. Beratung und Unterricht müssen klar voneinander getrennt werden.