Heute hat JUSO Präsidentin Mirjam Hostetmann zusammen mit den Vizepräsident*innen Anna Maria Mathis und Dario Bellwald und Vorstandsmitglied Larissa Küng eine Volksmotion für gratis Menstruationsprodukte in allen öffentlichen Gebäuden des Kantons an die Staatskanzlei überwiesen (Motion im Anhang). Die Initiant*innen erhoffen sich die Besprechung der Motion bereits an der nächsten Tagung des Kantonsrats.
«Hygieneartikel stellen einen grossen Kostenpunkt im Leben von menstruierenden Personen», weiss die Initiantin Mirjam Hostetmann. Während Toilettenpapier und Seife auf allen öffentlichen Toiletten zur Verfügung gestellt werden, muss für Menstruationsartikel noch immer ein halbes Vermögen ausgegeben werden. Während beispielsweise Viagra als «Produkt des alltäglichen Bedarfs» kategorisiert und mit einem tiefen Mehrwertsteuersatz von 2.5% besteuert wird, beträgt der Mehrwertsteuersatz bei Menstruationsartikel 7.7%.
Der JUSO Obwalden ist klar, dass es sich dabei um ein Problem auf nationaler Ebene handelt, sieht den Kanton jedoch in der Verantwortung, der Bevölkerung solche grundlegenden Produkte zur Verfügung zu stellen. Hierbei nimmt beispielsweise Schottland eine Vorreiterrolle ein. Laut einer Studie, war im Norden von Grossbritannien jedes zehnte Mädchen von Menstruationsarmut betroffen, also verfügte über zu wenig Geld für monatliche Menstruationsprodukte, geschweige denn für weitere Artikel wie Schmerzmittel oder Wärmepflaster. Moderate Schätzungen berechnen den Grundbedarf von menstruierenden Personen im Verlaufe des Lebens auf 4'800 bis 7'200 Franken. Wenn Nebenkosten einberechnet werden, rechnet eine andere Studie gar mit 16'000 bis 21'500 Franken.
«Für Jugendliche aus armen Verhältnissen bedeutet Menstruieren oftmals zuhause bleiben und Unterricht verpassen», meint Anna Maria Mathis. Schulen in Zürich sowie unzählige Universitäten in der ganzen Schweiz haben bereits entsprechende Massnahmen ergriffen und bieten in ihren Toiletten gratis Menstruationsprodukte an.
«Nun ist es auch in Obwalden Zeit, solche Massnahmen zu ergreifen, um das Leben von menstruierenden Personen zu erleichtern», findet Larissa Küng bestimmt. Niemand soll aus Kostengründen auf Hygieneartikel verzichten müssen. Zudem kann die öffentliche Platzierung von Menstruationsartikeln zur Entstigmatisierung der Periode beitragen. Für die JUSO Obwalden ist klar: Dies Massnahme allein reicht natürlich lange nicht, der öffentliche Zugang zu kostenfreien Menstruationsprodukten ist aber ein kleiner Schritt in Richtung Gleichstellung.
Mitglieder der JUSO Obwalden wollen in der nächsten Zeit vermehrt vom Volksmotionsbegehren gebrauch machen. «So lange unsere Generation nicht im Kantonsrat sitzt, müssen wir andere Wege finden, um unsere Zukunft gestalten zu können», erläutert Anna Maria Mathis, welche mit acht anderen JUSO Mitgliedern im März für den Kantonsrat kandidiert.